Friedrich-Ebert-Str. 75
Do-Sa 15-20 Uhr
So 11-15 Uhr
Am Samstag den 22.06. veranstaltet Abya Yala Anticolonial Hamburg eine Kundgebung, Demonstration und Küfa anlässlich des Besuchs von Javier Milei in Hamburg. Die Veranstaltung bildet den Höhepunkt des Anti-Milei Monats, von dem wir als Sacrifice Zone Teil sind. Den Besuch und die Ehrung von Mileis „anarcho-libertären“ Abbau des Sozialstaates; den Ausverkauf Argentiniens lassen wir nicht unkommentiert. Die Menschen welche in den letzen Tagen in Buenos Aires zu tausenden auf die Straße gingen und brutaler Polizeigewalt gegenüberstanden lassen wir nicht allein! Kommt mit uns nach Hamburg!
Anmeldung zur gemeinsamen Anreise hier!
Noch ist Wintershall Dea eines der größten Öl- und Gasunternehmen Deutschlands und ein bedeutender Arbeitgeber der Stadt Kassel. Dieses Jahr ändert sich alles, das Unternehmen wurde verkauft, die Mitarbeitenden bekamen kurz vor Weihnachten die Nachricht ihrer Entlassung. Was bleibt vom Wirken des Unternehmens in Kassel und anderswo? Die Ausstellung folgt Wintershalls Lieferkette nach Argentinien in die Region, die „Vaca Muerta“ genannt wird (dt. „Tote Kuh“). Dort betreibt Wintershall Fracking – die Methode, mit der Erdgas aus dem Boden gesprengt wird und die in Europa verboten ist. Menschen in Vaca Muerta erzählen vom zerstörerischen Einfluss, den Fracking auf ihr Leben nimmt und es verändert. Das Publikum erfährt von der Kontaminierung des Wassers und der Luft, dem Auslösen von Erdbeben. Es nähert sich dem, was es bedeutet, wenn eine Region zur „Sacrifice Zone“ erklärt wird. Und es hört vom organisierten Widerstand gegen die Ausbeutung von Land und Leben. Gegen die Ausbeutung, von der die meisten Besuchenden selbst ein Teil sind, die Grundlage des Lebens in Europa ist und die nicht zu trennen scheint, von dem, was „Fortschritt“ genannt wird. Wer zieht Wintershall zur Verantwortung und wie sieht der Widerstand hier aus?
Um 19:00 öffnet die Ausstellung ihre Türen mit einem kleinen Sektempfang. Nach einem Grußwort der renomierten argentinischen Soziologin Maristella Svampa werden wir den Künster:innen und Aktivist:innen aus Argentinien die Bühne geben, welche uns online zugeschaltet werden: Carolina Blumenkranc, Fernanda Herrera und Juan Carlos Ponze ermöglichen uns tiefere Einblicke in ihre Arbeit und Erfahrungen vor Ort. Im Anschluss stellen wir, die Orgacrew, uns kurz vor und laden dann zur gemeinsamen Erstbegehung der Ausstellung. Empanadas und Austausch in entspannter Atmosphäre bilden den krönenden Abschluss. Wir freuen uns auf euch!
In dem Bewegungsworkshop erfahren wir die Ausstellung mit Methoden aus Körperarbeit, Tanzpädagogik. Wir werden uns gemeinsam durch die Ausstellung bewegen, führen und führen lassen. Tänzerische Vorerfahrung oder körperliche Voraussetzungen sind nicht nötig. Alle, die die Ausstellung mit der eigenen Kreativität erfahren möchten, sind herzlich eingeladen. Fragen mit denen wir uns körperlich auseinandersetzen werden sind unter Anderem: Was ist meine Rolle im globalen Thema um Fracking und Energiegewinnung? Was verbindet mich mit Aktivist*innen und Betroffenen in Argentinien? Welche Handlungsoptionen ergeben sich für mich und andere? Wir passen unsere Übungen an die Bedürfnisse der Gruppe an und bemühen uns einen Raum zu schaffen, in dem sich alle wohl fühlen.
Die Energiegewinnung deutscher Konzerne für den hiesigen Energieverbrauch hat nicht nur in Vaca Muerta verheerende Folgen. Im Angesicht der Energiekrise beschloss die Bundesregierung eine verstärkte Nutzung von Steinkohle aus Kolumbien. Die Kohlemine Cerrejón im Nordosten von Kolumbien ist der größte Steinkohletagebau Kolumbiens und Lateinamerikas. Sowohl in Vaca Muerta als auch Cerrejón zeigen sich die sozio-ökologischen Konflikte, die das extraktivistische – sprich auf Bergbau und Ressourcenabbau basierte – Wirtschaftsmodell mit sich bringt. Dieser Vortrag zeigt Parallelen, die zwischen den verschiedenen Formen der Energiegewinnung und Regionen bestehen und warum diese Projekte so verheerende Folgen für Bewohner*innen der Region und die Umwelt haben, während die Profite fast ausschließlich bei deutschen Unternehmen landen. Selbst Veränderungen im Rahmen der Energiewende, wie z.B. 57 neue Windparks, bedeuten keine Veränderung in dem derzeitigen Wirtschaftsmodell und verstärken nur bisherige Dynamiken. Laura Chaparro von der Gruppe Aktion Guajira war vor kurzem vor Ort und berichtet aus Gesprächen mit dortigen Akteuren wie der Energiehunger Deutschlands die Region Guajira sprichwörtlich verwüstet, und wieso das als Neokolonialismus betrachtet wird.
Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine steht das Thema Gas in Deutschland verstärkt im Fokus. LNG-Terminals wurden errichtet, neue Kooperationen geschlossen. Besonders aus den USA soll vermehrt Fracking-Gas in flüssiger Form nach Deutschland gelangen. Doch was steckt hinter dieser Technologie? Welche Risiken birgt sie? Und ist Fracking-Gas überhaupt für die Energiewende erforderlich? In einem Mix aus Vorträgen und interaktiven Diskussionen mit dem Publikum werden diese Fragen vertieft beleuchtet. Als Referent*innen dürfen wir Andy Gheorghiu, Campaigner & Berater für Klima-/Umweltschutz und Energiepolitik sowie ein*e Vertreter*in der Deutschen Umwelthilfe begrüßen. Tauchen Sie ein in die Welt des Frackings, hinterfragen Sie mit uns die Auswirkungen und Chancen dieser Energiequelle für Deutschland. Gemeinsam suchen wir nach Antworten, um die Zukunft der Energieversorgung verantwortungsbewusst zu gestalten. Seien Sie dabei!
Während ihr in der Ausstellung mehr über die Auswirkungen der Gasförderung durch die deutsche Firma Wintershall in der Förderregion Vaca Muerta lernen könnt, bringt der Workshop das Thema zurück in den deutschen Kontext. Wir beschäftigen uns mit der hier stattfindenden Debatte, die sich um Versorgungssicherheit, Interessen deutscher Industrie und Klimagerechtigkeit dreht. Dafür übernehmt ihr als Teilnehmer*innen verschiedene Rollen innerhalb einer fiktiven Gaskommission, die darüber entscheidet, welche Rolle Gas bei der Energieversorgung in Deutschland zukünftig spielen soll. Eure Rollen können zum Beispiel Akteur*innen von Wintershall, der Regierung, der Zivilgesellschaft oder Umweltaktivist*innen sein. Ihr setzt euch mit den Argumenten eurer Rolle auseinander und versucht im Laufe der Verhandlung eure Interessen so gut wie möglich durchzusetzen. Dafür diskutiert ihr, welche Rolle Gas in der Klimakrise spielt, welche Auswirkungen der deutsche Gasverbrauch für die Regionen hat, wo das Gas gefördert wird, und wie die Energieversorgung in Deutschland gesichert werden kann. Wie kann eine gerechte Energieversorgung aussehen? – Ihr entscheidet!
Mit Wintershal Dea befindet sich in Kassel Deutschlands größter Öl- und Gasproduzenten, und mit jährlichen Emissionen von rund 80 Millionen Tonnen CO2 eines der klimaschädlichsten Unternehmens Europas.
Doch was heißt das konkret, wie ist das Unternehmen aufgebaut, wo kommt das Gas und Öl her und was können wir dagegen tun?
Für diese Veranstaltung werden zwei herausragende Gäste zu uns kommen: Fernanda Herrera, Aktivistin und Sozialarbeiterin aus Mendoza. Sie arbeitet seit Jahren unermüdlich zu den von Fracking betroffenen Gebieten und ist lokal und global gut vernetzt. Maristella Svampa, renomierte Soziologin und Autorin, Forscherin für das CONICET und aktuell als Gastprofessorin in Kassel. Argentinien erlebte nach der Finanzkrise von 2001 ein Jahrzehnt von linken Regierungen. Schon 2015 läutete Macri einen Neoliberalen turn ein – staatliche Konzerne wurden verkauft, Sozialpolitik zusammengekürzt. In dieser Tendenz hat Javier Milei Ende letzten Jahres noch einen draufgelegt. Am Parlament vorbei versucht er, hunderte Gesetze zum Schutz der Arbeitnehmer:innen und der Umwelt abzuschaffen. Doch wie ist eigentlich die aktuelle Situation in Argentinien – und besonders auch in Vaca Muerta und den von Fracking betroffenen Gebieten? Das und noch mehr wollen wir an diesem Abend besprechen.
Die Hayek Stiftung ist bekannt für ihre verquere Haltung zur Demokratie. Jede Einmischung des Staates wird als Verstoß gegen Freiheit und Marktliberalismus verstanden; ökologische oder sozialen Maßnahmen werden regelmäßig als Sozialismus diffamiert. Es ist makaber, dass sie Javier Milei nun eine Medaille verleihen will, nachdem dieser in Monaten Millionen Menschen in die Armutsfalle gestürzt hat. Es kann nicht sein, dass eine Stiftung in welcher bedeutende rechtsradikale Politiker:innen wie Beatrix von Storch Mitglied sind, von Olaf Scholz hofiert werden. Was heute an den Rändern der Weltwirtschaft an rechten und radikal-liberalen Experimenten passiert, kann morgen schon im Globalen Norden blühen. Wir gehen deshalb in Hamburg auf die Straße um unseren Unmut laut zu machen. Ökologische Maßnahmen und soziale Absicherungssysteme sind nicht verhandelbar!
Feierlicher Abschluss der Ausstellung. Gemeinsam wollen wir mit gutem Essen und Getränken nochmal in der Ausstellung zusammen kommen. Im Anschluss wird es dann im Aka (Werner-Hilpert-Str. 22) eine Soli party für Aktivist*innen aus Argentinien geben.